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Weichensteller 2021: Metall- und Elektro-Industrie ehrt Berufsschullehrkräfte mit neuem Preis

Neuer Preis für Berufsschullehrkräfte: Mit dem „Weichensteller“ ehrt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie erstmals landesweit gewerblich-technische Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen für ihr überdurchschnittliches Engagement. Die Preisträger erhielten die Auszeichnung bei Komatsu Germany GmbH in Hannover aus den Händen des Schirmherrn, Kultusminister Grant Hendrik Tonne. 

Der Preis ist eine Anerkennung für Lehrkräfte, die sich in besonderer Weise um den MINT-Nachwuchs an Schulen bemühen und die Talente der jungen Menschen wecken und fördern. „Gerade das großartige Engagement der Lehrkräfte an den Berufsschulen ist von unschätzbarem Wert für die Ausbildung der Fachkräfte von morgen“, sagte Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes NiedersachsenMetall und Vorstand des Kuratoriums der Stiftung NiedersachsenMetall.

„Die duale Ausbildung kommt zunehmend in eine Sandwich-Position aus demografisch bedingtem Nachwuchsmangel auf der einen Seite und einem Studienhype auf der anderen Seite“, kritisierte Schmidt und forderte: „Es wird vielfach übersehen, dass Berufsschulen wie kaum eine andere Schulform permanent die Innovationen der ausbildenden Betriebe nachvollziehen und unterstützen müssen. Dafür müssen sie auch von der Politik in die Lage versetzt werden, diesen Anpassungsprozess zu leisten. Und das heißt: Moderne Ausstattung, Breitbandanschluss und vor allem genügend Lehrkräfte mit entsprechender Qualifikation!“

Zu Gast beim weltweit führenden Baumaschinenhersteller Komatsu Germany GmbH ehrten die Initiatoren Stiftung NiedersachsenMetall, Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall und die VME-Stiftung Osnabrück-Emsland zusammen mit dem Kooperationspartner NORDMETALL die diesjährigen „Weichensteller“:  Andrea Kück (Max-Eyth-Schule, Berufsbildende Schulen Schiffdorf ), Jan Meiners (Berufsbildende Schulen Ammerland) und das Team der Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden. Sie erhalten die mit insgesamt 9.000 Euro dotierte Auszeichnung (jeweils 3.000 Euro pro Preisträger bzw. Team) für ihre besonders innovativen Unterrichtsansätze und kreativen Projekte wie dem Aufbau eines Technologie-Labors Additive Fertigung oder Angeboten zum Thema Energieeinsparung und -rückgewinnung.

Zum Film über die Auszeichnungsfeier geht's hier.

 

Die Preisträger 2021

Als Ehrung für besonderes Engagement von gewerblich-technischen Lehrkräften an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen erhält

Andrea Kück

von der Max-Eyth-Schule, Berufsbildende Schulen Schiffdorf, die Auszeichnung „Weichensteller 2021“. Der Preis ist dotiert mit 3.000 Euro zur Fortführung des überdurchschnittlichen Engagements.

 

Unterrichtsfächer:

Technik, Physik, Informationsverarbeitung, Deutsch

Im Schuldienst seit 2015

 

Eine Auswahl der besonderen Leistungen von Andrea Kück:

  • Bereits während ihres Referendariats schaute Andrea Kück über den Tellerrand hinaus und hielt z. B. Vorträge über innovative Unterrichtskonzepte.
  • Sie engagiert sich stark in der Lehrkräfte-Ausbildung und legt auch hier großen Wert auf innovativen Unterricht – so bringt gleich auf mehreren Ebenen den Nachwuchs „auf Spur“.
  • Lernplattformen wie IServ und Moodle sowie Social-Media-Kanäle stellen keine Herausforderung für sie dar: Sie administriert nicht nur, sondern schult auch ihr Kollegium.
  • Unterricht 4.0 und Industrie 4.0 spiegeln sich in ihren Unterrichtskonzepten zu Robotik, Arduino und App-Programmierung wider. Derzeit plant sie ein Projekt zum Thema Mensch-Roboter-Kollaboration und baut an der Schule ein Technologie-Labor zur Additiven Fertigung / 3D-Druck auf. Hiervon werden auch die umliegenden allgemeinbildenden Schulen profitieren, welche die Ausstattung an Schnupper- und Praxistagen nutzen können.
  • Ihre Schülerinnen und Schüler begeistert sie engagiert und empathisch für MINT. Dabei liegt ihr besonders am Herzen, alle mitzunehmen und einen Schulabschluss zu ermöglichen.
  • Für ihre Projekte akquiriert sie erfolgreich Kooperationspartner und spürt finanzielle Fördertöpfe auf.

 

Darum vergibt die Jury die Auszeichnung „Weichensteller 2021“ an Andrea Kück:

Die Jury zeigt sich sowohl von der Qualität als auch Quantität der Aktivitäten von Frau Kück tief beeindruckt. Sie dokumentieren eindrücklich, mit welcher Energie und Leidenschaft sie ihren Beruf ausübt und für die von ihr vermittelten Inhalte brennt. Mit ihrem Fokus auf dem Bereich der Digitalisierung sowohl auf der Schulentwicklungsebene (Ausstattung, Einführung digitaler Arbeitsmittel, Social Media) als auch im Bereich der Unterrichtsentwicklung, arbeitet sie am Puls der Zeit und bereitet den Weg für die „Berufsschule 4.0.“. Ihre Schülerinnen und Schüler bereitet Frau Kück damit in besonderer Weise auf die Herausforderungen eines digitalisierten Arbeitsmarktes vor. Nachdrücklich setzt sie sich außerdem dafür ein, junge Frauen für die MINT-Fächer zu gewinnen und ist mit ihrer Persönlichkeit selbst ein strahlendes Role Model.

 

„Innovation ist ein wichtiger Treiber für Fortschritt – das gilt auch für Unterrichtskonzepte. Wir brauchen Lehrkräfte, die nicht stehenbleiben, sondern neue Entwicklungen zugänglich machen und so ermöglichen, dass Jugendliche ihre Stärken entdecken. Das beindruckende Engagement von Frau Kück ist ein tolles Beispiel dafür.“ 

Stefan Engelshove, Kuratoriumsvorsitzender der VME-Stiftung Osnabrück-Emsland

Als Ehrung für besonderes Engagement von gewerblich-technischen Lehrkräften an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen erhält

 

Jan Meiners

 

von den Berufsbildenden Schulen Ammerland die Auszeichnung als „Weichensteller 2021“. Der Preis ist dotiert mit 3.000 Euro zur Fortführung des überdurchschnittlichen Engagements.

 

Unterrichtsfächer:

Metalltechnik, Konstruktionstechnik

Im Schuldienst seit 2011

 

Eine Auswahl der besonderen Leistungen von Jan Meiners

 

  • Seit über 20 Jahren wird an der BBS Ammerland ein einzigartiges Kooperationsprojekt zwischen den Lernorten Berufsschule und den verschiedenen Ausbildungsbetrieben und der Kreishandwerkerschaft Ammerland durchgeführt. Es vernetzt die Unterrichtsinhalte der Berufsschule mit der praktischen Arbeit in den Ausbildungsbetrieben. Der Fokus liegt hierbei auf den handwerklichen Fähigkeiten und der praktischen Fertigung im Ausbildungsbetrieb.
  • Jan Meiners verantwortet das Projekt seit 2013 und hat es seitdem maßgeblich ausgebaut: Nun gehören unter anderem auch Projektmanagement, die Erstellung eines Pflichtenheftes und einer Kostenrechnung dazu (Fächerübergriff zu Deutsch und Wirtschaftskunde).
  • Das Projekt baut auf das im ersten Ausbildungsjahr erworbene Grundwissen auf und wird im zweiten und dritten Ausbildungsjahr durchgeführt.
  • Jede*r Schüler*in entwirft in Abstimmung mit dem eigenen Ausbildungsbetrieb einen Grill und Arbeitspakete sowie Meilensteine festgelegt.
  • Die in den Betrieben gefertigten individuellen Grills werden in einer feierlichen Veranstaltung vor Vertreter*innen von Schule, Betrieben und Innung präsentiert.

 


 

Darum vergibt die Jury die Auszeichnung „Weichensteller 2021“ an Jan Meiners:

Jan Meiners hat ein alteingesessenes Projekt erfolgreich modernisiert, inhaltlich erweitert und über Fächergrenzen hinweg ausgebaut. Seine Auszubildenden werden so an ein projekt- und handlungsorientiertes Arbeiten herangeführt. Die individuellen Entwürfe und Abstimmungsprozesse erzeugen eine hohe Motivation, die sich im überdurchschnittlichen Niveau der Arbeitsergebnisse widerspiegelt. Besonders hervorzuheben ist die Einbindung der Betriebe. Hierdurch wird das Miteinander von Schule und Betrieben für die Ausbildung der jungen Menschen betont und gefördert.

 

„Eine einfach erscheinende Idee umzusetzen und zu einem großen Erfolg zu machen. Das hat Jan Meiners geschafft. Er fördert die intensive Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Betrieb und macht mit dem Projekt Grillbau den Auszubildenden die Ausbildung zusätzlich ‚schmackhaft‘.“

 Peter Golinski, Geschäftsführer NORDMETALL

Als Ehrung für besonderes Engagement von gewerblich-technischen Lehrkräften an berufsbildenden Schulen in Niedersachsen erhält das

Team der Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden

die Auszeichnung als „Weichensteller 2021“. Der Preis ist dotiert mit 3.000 Euro zur Fortführung des überdurchschnittlichen Engagements.

 

Teammitglieder und Unterrichtsfächer:

Martin Häusler, Lehrer für Wirtschaft und Sport

Stephen Oppermann, Lehrer für Fachpraxis Metall

Thorsten Pahl, Lehrer für Maschinenbau und Sport

 

Projektbeschreibung: „Energy Harvesting“

  • Die seit 2010 bestehende Projektgruppe „Energy Harvesting“ setzt sich anschaulich mit den Themen Energiegewinnung, -einsparung und -rückgewinnung auseinander. So wurden von den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 11-13 des beruflichen Gymnasiums unter anderem das funktionierende Modell einer Wärmepumpe, der „Wattamaran“ sowie ein „Energie-Fußboden konstruiert und gebaut.
  • Die drei Lehrkräfte greifen die Ideen der Schüler auf, begleiten und leiten an. Der selbstständige Erarbeitungsprozess steht im Mittelpunkt.
  • Die Projektarbeit erfolgt interdisziplinär. Bei Bedarf werden weitere Fachbereiche (z. B. Holz) hinzugezogen.
  • Eine eigene Schülerfirma entwickelte den Slogan „Wenn Ihr Strom Volt, müsst Ihr Watt machen“ und kümmert sich sehr erfolgreich um die Vermarktung der Projektergebnisse. Die Exponate werden auf Messen und Schulveranstaltungen professionell präsentiert und dienen u. a. als Lehrmodelle zum Thema Energie. Die Projektergebnisse haben bereits eine überdurchschnittlich breite Öffentlichkeit erreicht (IdeenExpo, TV, Presse).

 

Darum vergibt die Jury die Auszeichnung „Weichensteller 2021“ an das Team der Georg-von-Langen-Schule, Berufsbildende Schulen Holzminden:

Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung das Projekt „Energy Harvesting“ als ein überdurchschnittlich attraktives Angebot mit hohem Identifikationsgrad, Lernerfolg und Strahlkraft. Hervorzuheben ist die schülerzentrierte Ideenfindung bei gleichzeitiger enger Begleitung und intensiver Förderung der Schülerinnen und Schüler. Beeindruckend ist die Ganzheitlichkeit und Tiefe der in sich abgeschlossenen Projekte von der ersten Skizze bis zur öffentlichkeitswirksamen Vermarktung über Fächer und Fachbereiche hinaus. Die Präsentation der Arbeitsergebnisse auf Messen und im TV stärken die fachliche und soziale Kompetenz der Schüler und unterstreichen den Leuchtturmcharakter des Angebots. Die enge Kooperation mit Unternehmen der Region leistet einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung und bietet Einblick in den aktuellen Stand der Technik.

 

„Das engagierte Lehrkräfte-Trio schafft für seine Schülerinnen und Schüler Rahmenbedingungen, die aus Ideen Wirklichkeit werden lassen. Lernen als Erfolgserlebnis – so motiviert man den Fachkräftenachwuchs von morgen.“

Albert Steffen, stellv. Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung NiedersachsenMetall

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