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Stiftung NiedersachsenMetall bezieht Stellung zur Halbjahresbilanz des Kultusministeriums

Stiftung NiedersachsenMetall stellt Kultusministerium mangelhaftes Zeugnis aus

Zum Ende des ersten Schulhalbjahres 2023/24 hat das Niedersächsische Kultusministerium am heutigen Mittwoch Bilanz gezogen. Aus Sicht der Stiftung NiedersachsenMetall muss das Ministerium seine Leistung deutlich verbessern.

Die Entwicklung an den niedersächsischen Schulen in den vergangenen Jahren ist nichts, womit man sich brüsten könnte. Die Unterrichtsversorgung ist mittlerweile auf 96,7 Prozent gefallen, einem der niedrigsten Stände seit 20 Jahren. Der Krankenstand unter den Lehrkräften ist anhaltend hoch und Lehrkräfte fehlen mittlerweile in einem Großteil der Fächer. Davon sind insbesondere die Fächer im MINT-Bereich betroffen. Olaf Brandes, Geschäftsführer der Stiftung, kritisiert, dass das Ministerium diese Problematik nicht engagiert genug angeht. „Die Unterrichtsversorgung ist der Elefant im Raum der Bildungsmisere. Wir dürfen keine weitere Zeit mehr verlieren, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Wir fordern das Kultusministerium daher auf, endlich einen zukunftsfesten Plan für die Stärkung der Personaldecke in der Lehrerschaft vorzulegen.“

Dieser müsse vor allem eine Entlastung für die Lehrkräfte mit sich bringen. Angesichts massiver Unterrichtsausfälle aufgrund von hohen Krankenständen und des Fachkräftemangels in Verbindung mit einer schleppenden Digitalisierung der Schulen sei es unverantwortlich, den Lehrerinnen und Lehrern immer neue Aufgaben aufzubürden, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Eine solche Kopfgeburt, die nicht mit der Realität an den Schulen in Einklang zu bringen ist, stellen die Überlegungen des Kultusministeriums dar, Ziffernnoten zukünftig durch sogenannte Berichtszeugnisse zu ersetzen. Dadurch würde sich der Aufwand zur Erstellung der Zeugnisse um ein Vielfaches potenzieren.

„Diese Zeit wiederum fehlt bei der Vorbereitung des regulären Unterrichts“, kritisiert Brandes. „Zieht man deshalb Bilanz über die Arbeit des Kultusministeriums im vergangenen Schulhalbjahr, ist das Ministerium stark versetzungsgefährdet. Daran ändert sich auch nichts, wenn man die politische Leistung in Ziffern oder in Form eines Textes ausdrückt.“

 

PISA hat massiven Handlungsbedarf aufgezeigt

Der Schulalltag muss sich dringend wieder verstärkt der Vermittlung von Grundkompetenzen widmen. Diese Notwendigkeit haben die jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie verdeutlicht, die der Bildungsvermittlung in Deutschland ein verheerendes Zeugnis ausgestellt haben. Grundlegende Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen sind bei immer mehr Schülerinnen und Schülern bundesweit zunehmend immer schlechter ausgebildet. Niedersachsen bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Dabei fällt besonders ins Gewicht, dass die größten Lücken bei der Unterrichtsversorgung in allen Schulformen mit Ausnahme des Gymnasiums bestehen.

Die Folgen der unzureichenden schulischen Ausbildung sind bereits heute auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Immer mehr Betriebe müssen bemängeln, dass neuen Azubis häufig die notwendigen Vorkenntnisse und Fähigkeiten fehlen, um den Ausbildungserfolg sicherstellen zu können.

Viele Unternehmen müssen ihren Nachwuchs selbst nachschulen um vorhandene Defizite auszugleichen. „Die Auszubildenden von heute sichern unsere Wirtschaftskraft von morgen. Will man auch zukünftig als wettbewerbsfähiger Standort attraktiv bleiben, dürfen uns die Entwicklungen im niedersächsischen Schulwesen nicht kalt lassen,“ sagt Brandes. „Wir erwarten von der Ministerin, dass sie konsequent auf den Leistungsabfall reagiert und schnell konkrete Konzepte vorlegt, wie die offen zu Tage tretenden Defizite ausgeglichen werden können.“

 

Eckpunktepapier für die Reformation des Bildungssystems

Die Stiftung NiedersachsenMetall hat sich der Förderung der MINT-Bildung verschrieben und ist somit gerade bei den naturwissenschaftlichen Fächern bereits in Vorleistung gegangen. Beim vergangenen Bildungskongress im Sommer 2023 hat sie mit dem Positionspapier „Zehn Eckpfeiler für die Schule der Zukunft“ konkrete Handlungswege aufgezeigt, wie die Politik den aktuellen Herausforderungen im Bildungssystem kurz-, mittel- und langfristig begegnen muss.

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